Aus den Schränken & Schachteln
Video, 34 Minuten, 2001
hier: Ausschnitt ca. 1 min

Klein zeigt ihre Narben. Nach einer lebens-
bedrohlichen Operation findet sie ins Leben
zurück, indem sie ihre Schätze, wie sie
sagt, ihre gesamte Fetischgarderobe ab-
filmt. Dabei steht die Kamera entweder auf
dem Stativ, und wird mit der Fernbedienung
an- und abgeschaltet oder sie fährt aus
Kleins Hand über die Landschaften, welche
die Kleidung formt. Der TV-Monitor ist ihr
Spiegel. Es geht darum, sich adäquat zu
bewegen, aber auch um Selbstvergewis-
serung. Ein Spiel mit Schönheit, Eleganz,
Obszönität und Häßlichkeit, Dominanz und Submissivität, mit Kind-, mit Frausein, mit insgesamt einer
brüchigen Weiblichkeit. Die genau abgefilmte Latex-Vagina ist gleich hinter den Labien mit einem Häut-
chen verschlossen. Die Busen sind ausnahmslos künstlich. Alles spielt sich auf der Oberfläche des
Körpers ab. Die Roben stellen Typisierungen dar. Dazu arbeitet der Film mit der Bandbreite der Mode-
vorführung. Vom nahezu unbewegten, nur durch einen Wimpernschlag als belebt erkennbaren Bild wie
aus dem Wäschekatalog bis zur tänzerischen Bewegung, mannequinhaften Demonstration, teils mit An-
und Ausziehen der gesamten Garderobe einer Figur. Klein findet mit diesem Film der Selbstversicherung
ins Leben zurück über die für sie altbewährte, schon immer selbstversichernde fetischistische Sexualität.
Das Ende weist wieder auf den Tod. Sie rollt sich von Kopf bis Fuß ein in einriesiges, schwarzes Latex-
laken.